Die Trommelbremse an der Hinterachse beim T3 Bus ist eigentlich recht genügsam und braucht wenig Wartung. Unsere war jetzt knapp 10 Jahre und ca. 150.000 km drin, ohne größere Auffälligkeiten. Eigentlich wäre eine Erneuerung auch noch nicht fällig gewesen, aber irgendwie haben wir gedacht, es wäre mal an der Zeit.
Ich habe hier in Bildern dokumentiert, in welchen Schritten die Bremse demontiert und wieder zusammen gesetzt wird, ohne die Kronenmutter zu lösen. Es geht nämlich auch so. Ist zwar etwas fummelig, aber durchaus machbar. Die entsprechenden Auszüge aus der Reparaturanleitung sind unbedingt zu beachten, falls diese nicht jedem zur Verfügung stehen: kurze Mail zu mir 😉 .
Wichtigster Unterschied zur Reparaturanleitung ist, dass die Druckstange nicht zusammen mit den beiden Backen herausgenommen und wieder eingesetzt werden kann, sondern komplett zurückgedreht, und als erstes heraus gefummelt werden muss. Dann bekommt man nämlich auch die starken Rückholfedern ausgehängt (man muss dafür die Backen aus den Führungen oben und unten heraus hebeln und kann dann die Federn recht leicht aushängen… Einbau dann umgekehrt). Die Druckstange wird dann auch erst nach den Backen wieder eingesetzt und wieder auseinander gedreht, dabei ist die Grundeinstellung gem. Leitfaden zu beachten.
Zweiter wichtiger Punkt ist, dass die untere Rückholfeder direkt zusammen mit der Backe eingesetzt werden muss, die bekommt man später sonst auch nicht mehr rein.
Abweichend von der Reparaturanleitung stelle ich auch das Handbremsseil nicht zurück, es lässt sich auch so aus- und wieder einhängen, die Einstellung nach Abschluss der Arbeiten erfolgt dann wieder nach Leitfaden.
Wie man die Radbremszylinder und das Bremssystem richtig entlüftet sollte jeder wissen, der selbst Hand an die Bremse legt, das beschreibe ich hier jetzt nicht (wer das nicht weiß, sollte es entweder jemand anderen machen lassen, oder sich Hilfe dazu holen).
Des Weiteren sind an der Trommelbremse ein paar Feinheiten zu beachten (insbesondere die Lage der Rückholfedern und der Druckstange, ebenso die Lage der unteren Rückholfeder und des Handbremszuges) da können kleinere Fehler schnell zu einem Fehlverhalten der Bremse führen, also unbedingt mehrfach alles mit dem Leitfaden gegenprüfen. Ich lege mir die ausgebauten Teile immer sauber direkt daneben und vergleiche vor dem Einbau der neuen Teile die exakte Einbaulage, das hilft Fehler zu vermeiden 😉 .
Bei der Einstellung der Bremse gehe ich dann folgendermaßen vor: Grundeinstellung gem. Leitfaden (also messen der Trommel innen und der Backen außen). Dann aufsetzen der Trommeln und schauen, ob sie sich frei drehen lassen, dann die Handbremse ein paar mal ordentlich anziehen und die Fußbremse mehrfach betätigen, damit sich die ganze Mechanik ordentlich setzt. Dann wieder prüfen, ob die Trommel frei dreht, ist das der Fall, dann die Handbremse in die erste Raste ziehen und prüfen, ob beide Trommeln gleichmäßig schleifen (drehen der Trommel in beide Richtungen). Wenn nicht, Trommel wieder runter nehmen und an der Druckstange entsprechend nachstellen (lösen oder anziehen, je nachdem). Das ganze wird immer wieder wiederholt und dann auch in der zweiten und dritten Raste der Handbremse getestet. In der dritten Raste sollte sich die Trommel kaum oder gar nicht mehr von Hand drehen lassen, bei gelöster Handbremse sollte sich die Trommel frei drehen lassen (ohne Schleifgeräusche). Noch ein kleiner Hinweis: zur Nachstellung an der Druckstange muss man beim Lösen die kleine Nase der Rückholmechanik vom Ritzel weg drücken, sonst hakt dort die Nase ein und man kann die Druckstange nicht weiter zusammendrehen.
Nach der Aktion sollte eine vorsichtige Probefahrt durchgeführt werden, dabei ist zunächst zu kontrollieren, ob die Trommeln heiß werden (ohne große Bremsmanöver), dann schleifen nämlich vermutlich die Backen noch. Unterschiedlich heiße Trommeln deuten darauf hin, dass die Einstellung auf einer Seite noch nicht stimmt und der Belag dort auch im Fahrbetrieb etwas schleift. In beiden Fällen muss nochmal nachgearbeitet werden.
Grundsätzlich sollte jedem klar sein, wer an der Bremse schraubt, ohne zu wissen was er tut, der gefährdet sich und andere. Also deutlich: wer sich die Arbeiten nicht zutraut, sollte besser die Finger davon lassen, für alle anderen gilt: diese Schrauberhilfe ist auf eigene Gefahr und ohne Gewähr anzuwenden.
Insgesamt ist das ganze nicht viel Aufwand, man benötigt einen Standardwerkzeugsatz, einen Drehmomentschlüssel, etwas Kupferpaste und Bremsenreiniger. Bei den einschlägigen Busteilehändlern gibt es komplette Sets für die hintere Bremse, mit Trommeln, Belägen, Radbremszylindern und Anbausatz, für teilweise sehr günstige Preise und in guter Qualität. Es fehlt bei diesen Sets immer die Druckstange, im Regelfall kann man die alte weiter benutzen, möchte man ein neue haben, muss man sich diese extra besorgen.
Insgesamt hat die Aktion so rd. 4 Stunden gedauert, ohne fotografieren ginge es vielleicht etwas schneller.
Ich wünsche viel Erfolg!