Hier habe ich mal die Arbeiten zum Überholen der Lenkung am VW Bus T3 (nicht Servo) einschl. Austausch der Hardyscheiben dokumentiert. Auslöser war ein schwammiges Lenkgefühl und leichte Vibrationen bei Geschwindigkeiten über 100 km/h im Lenkrad. Die Lenkung leidet im Laufe der Jahre an fehlendem Fett und wird immer schwergängiger (auch wenn man das selbst kaum merkt), zusätzlich zeigen die Hardyscheiben oft bereits erste Risse und die Gummilager und Manschetten werden ebenfalls spröde und/oder rissig.
Des Weiteren sind häufig die Spurstangen und auch die Spurstangenköpfe ausgeschlagen, alles zusammen addiert sich zu einem indirekten und schwergängigen Lenkverhalten.
Die Lenkung hat insgesamt 3 Hardyscheiben verbaut, davon sitzen 2 unter dem Fahrzeug und eine am Umlenkgetriebe am Ende der Lenksäule im Fahrerfußraum. Diese dritte Hardyscheibe ist meist noch etwas besser erhalten, als die beiden unter dem Fahrzeug. Da der Ausbau der dritten Hardyscheibe großes Gefummel bedeutet (dort sind alle vier Verbindungen genietet und müssen im Fahrzeug ausgebohrt werden), empfiehlt sich eine genaue Bestandsaufnahme. Bei mir sah diese Scheibe noch sehr gut aus, daher habe ich mir diese Arbeit erstmal erspart (wenn ich sie dann doch noch einbaue, trage ich die Bilder hier nach). Des Weiteren hatte ich bereits ein Jahr vor dieser Aktion die Spurstangenköpfe erneuert, deshalb habe ich diese wieder eingebaut. Sind die Spurstangenköpfe schon älter, kann man diese auch gleich durch neue zu ersetzen.
Die benötigten Teile für die Überholung gibt es im Zubehör in unterschiedlichen Qualitätsstufen, die Kosten belaufen sich in etwa auf:
Hardyscheiben ca. 13 € / St. (also 26 bzw. 39 €), Manschetten ca. 15 € für beide, Gummilager ca. 20 € für alle vier, Lenkgetriebefett ca. 10 €, Spurstangen ca. 20-40 € / St. (also 40-80 € für beide), Spurstangenköpfe ca. 15 – 25 € / St. (also 30-50 € für beide), neue Schrauben, Scheiben und Muttern ca. 5-10 €, Kleinmaterial (Klebeband, Perma-Film, MikeSanders Fett, Kabelbinder, Splinte, etc.) ca. 5-10 €, in Summe kommen also Kosten in Höhe von 150-240 € (je nach benötigtem Material und Qualität) auf einen zu.
Neben einem Standardwerkzeugsatz wird min. ein 32er-Maulschlüssel, ein Drehmomentschlüssel und evtl. ein Zweiarmabzieher benötigt.
Im Anschluss an die Arbeiten muss das Fahrzeug zu einer professionellen Spur- und Achsvermessung gebracht werden. Ich habe eine erste provisorische Einstellung für die Fahrt zur Achsvermessung mit Hilfe einer kleinen Konstruktion vorgenommen (ist in der Bilderreihe zu sehen).
Ich hatte noch ein brauchbares Lenkgetriebe in der Werkstatt, welches ich erstmal vorbereitet habe, bevor ich an einem Sonntag dann das alte gegen das aufgearbeitete getauscht habe. Die Arbeitsschritte sind allerdings so dokumentiert, als wäre das vorhandene Lenkgetriebe ausgebaut und dann überholt worden. Insgesamt habe ich etwa 2 Stunden für die Aufarbeitung des Lenkgetriebes benötigt (mit Zwischentrocknungspausen von 2 Tagen), der Aus- und Einbau inkl. Austausch der Hardyscheiben hat dann nochmal ca. 5 Stunden gedauert.
Wer möchte (oder muss), kann zusätzlich noch etwas Zeit einplanen, um ggf. Rostbekämpfung im Bereich des Unterbodens hinter dem Lenkgetriebe vorzunehmen.
ACHTUNG: Ich hatte mal zu jedem Bild eine Bildunterschrift, mit Erläuterungen und vor allem mit den richtigen Anzugsdrehmomenten der Schrauben. Leider hat mir Google Fotos meine Alben gelöscht und damit sind diese Informationen verloren gegangen. Ohne die richtigen Anzugsdrehmomente der Schrauben sind die Arbeiten aber nicht durchzuführen! Bitte besorgt Euch die Reparaturanleitungen, in denen die Drehmomente stehen! Die nachfolgenden Bilder zeigen lediglich die Arbeitsschritte und dienen nur als Hilfestellung. Bei Fragen schreibt mich einfach per Mail an.