Ein bisschen Spaß muss sein… oder besser: wie steigere ich den Fahrkomfort auf unseren Urlaubsreisen. Da wir gerne lange Urlaubsfahrten unternehmen und dabei häufig 10 – 14 Std. mit dem Bus auf der Straße unterwegs sind haben wir uns dazu entschieden, einen Tempomaten in unseren Dumbo einzubauen. Die Wahl fiel auf die Geschwindigkeitsregelanlage von Waeco, Typ: MS 50.
Selbstverständlich sind wir nicht die ersten, die diese Anlage im VW Bus T3 verbaut haben. Es gibt einen sehr schönen Einbaubericht von Achim Maigler (Einbau Waeco MS 50 in einen Bezinerbus), eine Einbaubeschreibung in einem Busforum aus Österreich und ein paar Bilder vom Einbau auf der Seite von “t-quila”. Und dann ist da natürlich noch die originale Einbauanleitung von Waeco.
Bei den Anleitungen aus Österreich und t-quila wird der mitgelieferte Geschwindigkeitsgeber für den Anbau an der Antriebswelle benutzt. Achim Maigler benutzt zur Abnahme des Geschwindigkeitssignals einen Induktivgeber, der an der Tachoeinheit angesetzt wird. Leider ist der originale Induktivgeber von VW (Nr. 321 907 344) seit 2008 entfallen (dieser war auch im Golf und Passat verbaut). Einige T3 Busse haben diesen bereits am Tacho installiert, also vorab erstmal nachsehen. Alternativ kann man natürlich auch versuchen den originalen Induktivgeber noch auf dem Schrottplatz zu finden (verbaut in diversen VW Transporter T3 1985 – 1992, VW Golf II / Jetta II 1984 – 1992 und VW Passat 1982 – 1988). Ich habe mich für den Speedpuls von Tobias Musiolik entschieden (wie auch Achim Maigler, siehe oben).
Erste Amtshandlung war die Verlegung der Kabel für das Vakuum-Servogerät unter dem Fahrzeug. Dafür habe ich mir ein 4-adriges Steuerkabel aus dem KFZ-Hifi-Bereich besorgt und in ein Leerrohr aus dem Baumarkt geschoben. Als zukünftigen Einbauort des Steuergerätes habe ich ebenfalls (siehe Einbauanleitung aus Österreich) den Platz vor dem Schalthebel gewählt und von dort aus habe ich dann das Kabel am Unterboden entlang bis in den Motorraum verlegt.
Abweichend von den o.g. Einbauanleitungen habe ich das Vakuum-Servogerät zwischen Dieselfilter und Kühlwasserbehälter platziert. Dort sitzt es spritzwassergeschützt und die Befestigung mit zwei Schrauben erfolgt ins Wageninnere, so dass keine Löcher in Bereichen sind, die mit Spriztwasser in Kontakt kommen könnten. Der Gaszug verschwindet dann erstmal vor der Spritzwand, verläuft dann im Bogen, um anschließend parallel zum originalen Gaszug wieder in den Motorraum zu gelangen.
Der Gaszug wird dann mit einer kleinen Bastellösung am Gashebel befestigt (bei uns ist ja der 1Y Diesel verbaut, daher sieht der Gashebel etwas anders aus, als der von originalen Dieselmotoren (CS, KY, JX).
Anschließend wird der Speedpuls Induktivgeber an der Tachoeinheit installiert (Anleitung), der Reed-Kontakt-Schalter am Kupplungspedal befestigt (siehe t-quila) und alle Kabel gem. Einbauanleitung angeschlossen.
Die Verkabelung gestaltet sich relativ einfach: Masse an einen freien Platz am Massestern und Klemme 15 auf einen freien Platz an der Zentralelektrik klemmen (Belegung siehe t3-infos). Die Kabel vom Speedpuls zum Steuergerät führen (Masse und Klemme 15 für den Speedpuls habe ich kurz vor dem Steuergerät mit Stromdieben abgenommen) und die Steuerleitung vom Speedpuls mit der vorgesehenen Leitung des Steuergerätes verbinden.
Dann die Kabel für den Kupplungs- und Bremsschalter anschließen. Dafür das benötigte Dauerplus per Stromdieb direkt an der Zuleitung zum Bremsschalter abnehmen (Kabelfarben: Steuergerät braun/weiß an Bremsschalterleitung rot/gelb). Das braune Kabel vom Steuergerät über den Kupplungsschalter schleifen und dann per Stromdieb an die Masseleitung des Bremsschalters anschließen (Kabelfarbe: rot/schwarz).
Zum Schluss die Leitungen vom Vakuum-Servogerät verbinden und die Leitungen vom Bedienteil anstecken.
FERTIG.
Dann noch die Testprogramme gem. Bedienungsanleitung durchführen. Wenn alles ordnungsgemäß funktioniert, geht es auf eine Probefahrt.
Dabei habe ich dann festgestellt, dass die beste Einstellung für meine Konfiguration mit dem Speedpuls erreicht wird, wenn der Speedpuls direkt angeschlossen ist (ohne Frequenzteiler), die Schlaufe am Steuergerät durchtrennt und die Empfindlichkeit auf HIGH gesetzt wird. Der Tempomat funktioniert dann ab einer Geschwindigkeit von etwa 60 km/h bis Endgeschwindigkeit (die bei uns bei ca. 125 endet 😉 ).
Die Kosten für den ganzen Spass beliefen sich auf: Waeco MS 50 ca. 130 Euro, Speedpuls ca. 50 Euro, Leerrohr und Steuerkabel ca. 15 Euro und ein bisschen Kleinkram (Kabelbinder, Isoband, Schrauben, etc.) ca. 5 Euro. In Summe also ca. 200 Euro. Der Einbau hat etwa 5 Stunden gedauert, die Probefahrt dann nochmal etwa eine Stunde (das kann verkürzt werden, wenn man gleich die richtigen Einstellungen vornimmt und nicht unterwegs nochmal an das Steuergerät ran muss 😉 ).