Und heute: Alle Arbeiten zum Austausch der Gummilager an der Hinterachse, also die 4 Lager an der Schwinge, am VW Bus T3 (2WD) in der “quick´n´dirty”-Version, ohne Demontage der Achsschwingen.
Ich habe mich wegen des deutlich einfacheren Einbaus für die PU-Lager entschieden, auch wenn diese deutlich teurer sind. An unserer Doka habe ich “normale” Lager genommen, da hatte ich aber auch die Schwingen schön sauber ausgebaut auf der Werkbank liegen. Hier bei Dumbo hatte ich einfach keine Lust alles auseinander zu nehmen und es geht tatsächlich auch, ohne die Schwingen, Federn oder Dämpfer ausbauen zu müssen.
Man braucht für die Arbeiten einen (besser zwei) Wagenheber, einen vernünftigen Unterstellbock, einen Standardwerkzeugsatz, eine elektrische Säge mit mehreren! Metallsägeblättern (alternativ eine Flex oder eine Eisenbügelsäge), einen Drehmomentschlüssel, möglichst große 19er Schlüssel, etwas Gewindestange M12 (gute Qualität und Festigkeit), ein paar Unterlegscheiben in verschiedenen Größen, ein Stück Rohr, natürlich den Satz PU-Lager, sowie die 4 Schrauben, Muttern und 8 Unterlegscheiben (diese habe ich zusammen mit den PU-Lagern bei Thomas Koch bestellt). Die Arbeiten sind an einem Samstag zu schaffen, sofern man die nötige Geduld hat 😉 . Ich habe 3 Stunden für die linke Seite gebraucht, wobei natürlich wieder etwas Zeit fürs Fotografieren drauf gegangen ist, die rechte Seite hatte ich in 1,5 Stunden wieder zusammen. Etwas Farbe, Unterbodenschutz und / oder Rostschutzkram kann man auch gerne parat haben.
Des Weiteren können natürlich bei der Aktion auch noch ein paar Entrostungsarbeiten gemacht werden, aber dann macht es eher Sinn die Schwingen komplett auszubauen und einmal das Radhaus und die Schwingen ordentlich zu entrosten und ggf. neu zu lackieren und zu schützen. Ich habe einfach die bearbeiteten Stellen im Anschluss mit Permafilm geschützt, irgendwann ist der Unterboden von Dumbo ohnehin mal komplett dran.
Im Prinzip ist das ganze vom Arbeitsablauf recht einfach:
1. Fahrzeug aufbocken, Rad runter, Fahrzeug sicher abstützen, Achsschwinge mit einem Wagenheber im vorderen Bereich unterstützen und am besten noch einen zweiten Wagenheber im Bereich der Dämpferaufnahme untersetzen
2. Lage der Schrauben an der Karosserie markieren, Schrauben der beiden Lager lösen und entnehmen
3. Die Schwinge ablassen (keine Angst, die Schwinge kommt nicht sofort rausgeflutscht 😉 ), soweit ablassen, dass das Lager der Außenseite frei liegt
4. Das äußere Lager auspressen, Schwinge mit dem Wagenheber wieder anheben, mit einer alten Schraube die Außenseite wieder an der Karosserie “aufhängen” (siehe Bilder)
5. Schwinge ablassen, die Innenseite herunterdrücken
6. Das innere Lager auspressen, das neue Lager einpressen, Schwinge wieder anheben und Schraube einfädeln (evtl. die Schwinge mit etwas Überzeugung -Hammer oder Kuhfuß- in Position drücken)
7. Provisorische Schraube an der Außenseite entfernen und Schwinge wieder ablassen
8. Äußeres neues Lager einpressen, Schwinge wieder anheben, Schraube einfädeln
9. Achsschwinge, nach vorher gemachten Markierungen, in den Langlöchern ausrichten, Schrauben handwarm anziehen
10. Schwinge im Bereich der Dämpferaufnahme soweit hoch drücken, dass der Stoßdämpfer weitestgehend in “Normalstellung” ist (zu erkennen am sauberen / dreckigen Bereich am Dämpfer) und die Schrauben mit 100 Nm festziehen (alternativ die Schraubern erst richtig festziehen, wenn der Wagen wieder auf den Reifen steht)
11. Rad aufschrauben, Fahrzeug abbocken und sich freuen ;).
Leider ist es bei den alten Lagern meist nicht so einfach gemacht wie geschrieben… häufig sind die Schrauben in den Metallhülsen der Gummilager festgerostet und lassen sich nicht mehr entnehmen. In diesem Fall hilft tatsächlich nur durchtrennen. Mit einer Flex kommt man schwer dran und die Gefahr, dass die Flex verkantet und einem um die Ohren fliegt ist auch nicht zu unterschätzen. Mit einer Eisenbügelsäge geht es zwar, dauert aber eine Ewigkeit und das Fitnessstudio kann man sich auch sparen… Ich habe glücklicherweise eine Tigersäge, damit geht es recht passabel, kostet allerdings recht viele Sägeblätter, die Schraube samt Hülse, welche durchgesägt werden muss, ist nicht aus Blech 😉 .
Bei mir waren glücklicherweise auf beiden Seiten nur die äußeren Schrauben festgegammelt, innen konnte ich tatsächlich die Schrauben entnehmen. Der erste Versuch mit dem Schlagschrauber außen zeigte gleich mal was Sache ist, die Mutter konnte ich mit Hammergewalt noch abschrauben, das half aber auch nicht weiter. Blieb also nur sägen. Um anschließend das Lager aus der Schwinge zu bekommen, habe ich zunächst den äußeren Wulst mit dem Drahtbürstenaufsatz auf der Flex beseitigt und dann das Lager mit einem Holzbohrer im Gummibereich durchlöchert. Dann konnte das Lager herausgeschlagen werden. Für Innen und für das Einziehen der neuen Lager habe ich ein Stück Gewindestange mit einem entsprechend dicken Rohrstück und diversen Unterlegscheiben bestückt, damit konnte ich das Innere Lager auspressen (zuvor habe ich dort jedoch auch die Wulst entfernt).
Die neuen Lager lassen sich mit der Gewindestange auch einziehen. Bei den PU-Lagern wird die Metallhülse erst nach dem Einsetzen des Gummilagers in die Schwinge mit einem Hammer eingesetzt, daher gehen die Gummilager recht leicht in die Schwinge. Konische Vorrichtungen und Einzugshilfen werden nicht benötigt. Das Lager verzieht sich beim Einsetzen etwas, aber wenn man stumpf weiter an der Schraube dreht, zieht sich die Wulst vom Lager irgendwann von alleine rein. Auf die letzten cm flutscht das Lager dann auch von allein in seine Position. Anschließend kann man die Metallhülse mit einem Hammer einsetzen. Etwas Flutschmittel (in meinem Fall WD40) kann bei dieser Aktion nicht schaden.
Um die Schwinge wieder zu positionieren und die Schrauben wieder einzusetzen muss man mit dem Wagenheber immer wieder korrigieren, auch beim Ausbau muss man die Schwinge häufig hoch und runter kurbeln. Mit einem Kuhfuß oder von hinten mit dem Hammer und einer Holzunterlage bekommt man die Schwinge aber recht problemlos wieder in die gewünschte Position. Aufgrund des kurzen Bremsschlauches bleibt jedoch nicht wirklich viel Spielraum, es geht gerade so und auch nur, wenn man die Seiten nacheinander in Angriff nimmt und jeweils Innen bzw. Außen ablässt. Um die Innenseite so weit herunter zu bekommen, dass man am Lager arbeiten kann, muss man die Schwinge schon mit Gewalt herunterdrücken, ich habe einen Holzklotz zwischen Schwinge und Karosserie eingekeilt, damit ging es ganz gut.
Hat man es schließlich geschafft, die Schrauben einzusetzen, kann man die Schwinge in den Langlöchern ausrichten. Bei der Innenseite wird dafür das Loch in dem Ansatzblech vorne an der Schwinge genutzt, Schraubenzieher durchstecken und in der Karosserie in ein entsprechende Loch führen, jetzt kann man die Schwinge nach vorne oder hinten Hebeln und einstellen. An der Außenseite ist ein Schlitz oberhalb des Lagers, durch diesen kann man ebenfalls mit einem Schraubendreher den Sturz einstellen und die Schwinge entsprechend kippen. Wenn man vorher gut markiert hat, dann braucht man m.E. nach nicht zwingend zu einer Achsvermessung, kann man aber vorsichtshalber natürlich machen.
So ich glaube das war es erstmal, der Rest erklärt sich in den Bildern, denke ich.
Auf jeden Fall wünsche ich alle Nachahmern viel Erfolg!