13-VW T3 Traggelenk unten tauschen

Hier habe ich mal die Arbeiten zum Austausch des unteren Traggelenks (oben heißt es eigentlich Führungsgelenk, es trägt ja nichts) am VW Bus T3 (2WD) in der “quick´n´dirty”-Version dokumentiert.

Auslöser war ein metallisches Knacken bzw. Schlagen bei Bodenwellen und beim Überfahren von Bordsteinkanten. Da in den letzten Jahren so ziemlich alles an Lagern und Gummis an der Vorderachse getauscht wurde, war ich zunächst etwas ratlos, woher das Geräusch kommen könnte, aber auf der Bühne ließ sich das Traggelenk mit der großen Rohrzange ein ganz kleines bisschen zusammendrücken (mit Gewalt so gerade sichtbar, vielleicht einen viertel mm), das hat aber trotzdem schon gereicht. Die Traggelenke, die ich vor rd. 4 Jahren bereits ersetzt hatte (günstige aus dem Zubehör), waren also schon wieder durch. Jetzt habe ich Gelenke von Lemförder gekauft, mal sehen, ob die länger halten.

Für meine Methode baue ich den Achsschenkel komplett aus, die Bremsscheibe und das Bremsstaubblech müssen ebenfalls runter. Wer noch die alten, ersten Bremsstaubbleche drauf hat, sollte über die Nachrüstung mit Edelstahlbremsstaubblechen nachdenken (hatte ich bereits vor zwei Jahren gemacht). Denn erstens sind die alten, ersten Schrauben meist nicht so einfach zu lösen, und zweitens sind die ersten Staubbleche in der Regel durch. Dann sollte man sich auch die Schrauben für die Bremsstaubbleche neu besorgen (Linsenschrauben M6x12, VW: N0141395).

Des Weiteren können natürlich bei der Aktion noch weitere Lager und Gummis getauscht werden, sinnvoll ist natürlich auch das obere Führungsgelenk, auch die Stabistützenlager und die Spurstangenköpfe kann man bei der Aktion gut mitmachen. Da bei mir alles noch recht jung verbaut ist, hab ich nur die unteren Gelenke getauscht, der Rest lässt sich ja auch recht einfach machen, falls noch was in den nächsten Jahren kaputt geht.

Teile brauchte ich also nur die beiden Traggelenke, welche rd. 50 Euro / Stück gekostet haben. Bei den Gelenken von Lemförder ist leider keine selbstsichernde Mutter dabei und auch der Sprengring fehlt. Ich habe beide Teile wiederverwendet, beim ersten Tausch der Gelenke würde ich mir die beiden Teile jedoch bei VW neu besorgen. Evtl. braucht man die Schraube für die Radlagerbefestigung neu. Diese Schraube wird eingekerbt, um auf dem Achsschenkel an Ort und Stelle zu bleiben und es dürfen max. zwei Kerben eingeschlagen werden. Wer also diese Schraube bereits zweimal verwendet hat, braucht sie neu.

Dann braucht man noch etwas Radlagerfett, um die Bremsscheibe samt Radlager später wieder auf den Achsschenkel zu setzen. Ein bisschen Kupferpaste für diverse Schrauben und Konservierung für Schrauben, Achsteile und Karosserie, wenn man denn mag.

Neben einem Standardwerkzeugsatz wird min. ein Drehmomentschlüssel, ein Überzeuger (in meinem Fall ein 1,5 kg Fäustel) und evtl. ein Zweiarmabzieher benötigt. Ein Druckluftschlagschrauber macht die Arbeit ebenfalls etwas einfacher.

Zum Auspressen und Einpressen des Traggelenkes benutze ich die Hammer-Methode. Ich habe schon viel gehört, von 20 Tonnen Pressen, die an der Stelle versagt haben sollen, bei mir hat es jetzt bereits bei insgesamt 6 Traggelenken jedesmal mit dem Überzeuger funktioniert. Man kann auch mit dem Teil zu VW (oder seinem Lieblingsschrauber) fahren und sich das Gelenk aus- und wieder einpressen lassen, wird auch nicht die Welt kosten, dazu habe ich aber auch noch ein paar Infos unter die Bilder geschrieben. Zum Einpressen benutze ich ein Edelstahlrohr mit einem Durchmesser von etwa 20 mm und einer Wandstärke von rd. 4 mm, ich weiß nicht mehr wo ich das herhabe, hat mir aber bisher gute Dienste geleistet. Ein nicht mehr spitzer Meißel hilft ebenfalls beim Einpressen, und ein Schraubstock ist zwingend erforderlich.

Insgesamt hat die Aktion so rd. 3 Stunden für eine Seite gedauert, also wer einen Samstag mit Pausen und ein Bier einplant, sollte zum Ziel kommen.

Ach noch was, wenn man nur die Traggelenke tauscht, ist eine Achsvermessung nach den Arbeiten nicht erforderlich.

 

ACHTUNG: Ich hatte mal zu jedem Bild eine Bildunterschrift, mit Erläuterungen und vor allem mit den richtigen Anzugsdrehmomenten der Schrauben. Leider hat mir Google Fotos meine Alben gelöscht und damit sind diese Informationen verloren gegangen. Ohne die richtigen Anzugsdrehmomente der Schrauben sind die Arbeiten aber nicht durchzuführen! Bitte besorgt Euch die Reparaturanleitungen, in denen die Drehmomente stehen! Die nachfolgenden Bilder zeigen lediglich die Arbeitsschritte und dienen nur als Hilfestellung. Bei Fragen schreibt mich einfach per Mail an.

  • Navigation

  • Neuigkeiten

  • Archiv

  • Folgt uns doch auch auf: